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1246. September 21. Breslau, in der herzoglichen Burg.

11. Kal. Okt.

Heinrich (III.), Herzog von Schlesien, verleiht mit Rücksicht auf die treuen Dienste, welche ihm der Breslauer Dechant Lorenz in notarm, aua geleistet, die herzoglichen Aecker in Cirne (Tschirne bei Breslau), sowohl die, welche sich bis an die beiden Güter Conarsze erstrecken als die, welche zwischen den zur Dechantei gehörigen Aeckern mitten inne liegen, der Breslauer Kirche, und obwohl er dies rein aus Frömmigkeit und Dankbarkeit für die Dienste des Lorenz gethan, so hat ihn dieser doch mit einem Zelter (Passgänger, ambulante equo) im Werthe von zwei Mark Goldes und ausserdem noch mit zwei Mark Goldes beschenkt.

Z. Graf Alb. Barba, Graf Joh. von Würben herzoglicher Notar, Conr. Dirscovicz maj., Gozvinus medicus nr., Graf Sbilico, Graf Berold, Graf Conr. Suevus subpinc., Olricus subdap., Paul Slupovicz und Stanizl. Unterkäinmerer u. a. V.


Dom-Archiv lib. nig. f. 401 b. datum per manus Ottonis not. Die Urkunde ist sicher unecht. Zunächst kann sie nicht in die angegebene Zeit gehören, da Heinrich III. damals noch nicht selbstständig regierte und am allerwenigsten schon auf eine Reihe von Regierungsakten hätte zurück blicken können, um seinen Notar für die bei der Anfertigung geleisteten Dienste zu belohnen. Ferner zeigt die Urkunde Heinrich's IV. vom Jahre 1291, Aug. 30. (Reg. ep. Vrat. p. 102), dass in diesem letzteren Jahre der Dechant nicht im Stande war ein Dokument obigen Inhalts zu produciren, sondern dass der darüber entstandene Streit nur auf Grund von Zeugenaussagen entschieden ward. Und diese Zeugenaussagen schreiben dann den Verkauf der Aecker von Conarsze an den Dechanten Lorenz nicht dem Herzog Heinrich III. sondern dessen Bruder Boleslaw zu. Wenn, wie Knie in seinem Dörferverzeichniss, jedenfalls auf Stenzels Mittheilungen gestützt, annimmt, das 1265 (August) urkundlich erwähnte Dorf Czyrnchicz (Reg. ep. Vrat. 38) gleichfalls unser Tschirne ist, so erfahren wir auch noch, dass dieses Dorf zum Leibgedinge der Herzogin Anna gehört hat. Der Verkauf jener Aecker durch Boleslaw an den Declianten Lorenz braucht natürlich in keiner Weise geleugnet zu werden.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1884; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 1: Bis zum Jahre 1250. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.